QSK - Morsen mit Lattenzaun

Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun. - So beginnt Christian Morgenstern sein Gedicht vom Lattenzaun. Hat er von QSK gewusst? Da ist es nämlich genauso. Morsezeichen haben Zwischenräume und der Operator kann hindurch sehen hören während seiner Sendung. - QSK = Ich kann Sie zwischen meinen Zeichen hören; Sie dürfen mich während meiner Übermittlung unterbrechen.

Wenn Funkpartner QSK-Betrieb machen, dann können sie sich gegenseitig unterbrechen und bei entsprechendem Können wird eine Unterhaltung möglich wie am Telefon. Gegensprechen, Full Duplex. Außerdem hören sie sofort beim Senden, wenn Störungen aufkommen oder wenn sich jemand am Gespräch beteiligen möchte. CW ist die einzige Betriebsart, die diese Kommunikationsform auf einem Kanal ermöglicht. Man gewöhnt sich schnell an diesen Luxus. Leider bieten nur wenige Transceiver gutes QSK.

Fünf Aspekte tragen bei zu gutem QSK:

  1. Übung. - Anfangs ist es ungewohnt, zwischen den eigenen Zeichen etwas zu hören.
  2. Bei QSK-Betrieb wird permanent umgeschaltet zwischen Sendung und Empfang. Das sollte geräuschlos sein.
  3. Das Umschalten muss schnell erfolgen. Bei hohem Tempo werden die Zwischenräume enger. Auch dann wollen wir noch durch den Lattenzaun gucken können.
  4. Der Sender muss so schnell einschalten, dass die Zeichen heil bleiben und nicht verkürzt werden.
  5. Der RX muss leise genug eingestellt sein. Passende Filter sowie eine reduzierte HF-Verstärkung (RF) können dafür sorgen, dass kein unnötiges QRM beim Geben stört.

Leider ermöglichen nur sehr wenige Transceiver wirklich guten QSK-Betrieb. Die Einstellung im CW-Mode ist dann full-bk oder f-bk, delay=0 oder QSK oder ähnlich. Dann kannst du selbst herausfinden, wie gut dein Gerät QSK kann:

Geräuschlos?
Dreh den Lautstärkeregler (AF) auf Linksanschlag (leise/stumm). Sende eine schnelle Punktreihe und lausche am Gehäuse deines Transceivers. Hörst du ein (leises) Klicken, dann schaltet dein Transceiver noch mit Relais und nicht mit geräuschlosen und schnellen Pin-Dioden.

Schnell genug?
Such dir zum Empfang einen schwachen Träger. Gib eine langsame Punktreihe. Du solltest in den Punkt-Zwischenräumen den Träger kurz hören können. - Jetzt erhöhe das Tempo. Wenn du über 13 WPM in den Punkt-Zwischenräumen noch etwas hörst vom Träger, dann schaltet dein Transceiver schnell genug.

Zeichen unverkürzt?

Hör dein Signal zurück zum Beispiel über ein Web-SDR. Am besten du benutzt den Recorder des Web-SDR. Gib eine Punktreihe mit ca. 25 WpM. Schalt das QSK ab, benutz die PPT-Taste oder "semi-bk" oder stell das Delay größer ein. Nochmal eine Punktreihe zum Vergleich. Am besten du schaltest beim Senden das QSK ein und aus (wenn das geht). Wenn die Punkte spitzer klingen in Stellung QSK, sich vielleicht sogar anhören wie Nadelstiche, dann ist dein Sender zu langsam.

QSK ist Geschmacksache. Manche mögen das schnelle Hin und Her, andere wollen beim CW-Geben ihre Ruhe und nicht unterbrochen werden. QSK ist keine Bedingung für gute Telegrafie-QSOs sondern nur eine besondere Spielart.